Die Alte Manggasse verbindet die Obere Bachgasse mit der Auergasse in Regensburg. Das Wort „mangen“ steht heute noch für das Glätten von Wäsche mit Hilfe einer „Mangel“. Die „Mang“ oder „Mangel“ bestand ursprünglich aus einem hölzernen Kasten, der zur Gewichtsaufnahme mit Sand, Blei oder Steinen gefüllt war und auf walzenförmigen Hölzern bewegt werden konnte.
1462 ist in der heutigen „Alten Manggasse“ der Bau einer Mang bezeugt, die mit Hilfe eines an einen Göpel gespanntem Pferd, welches im Kreis laufen musste, angetrieben wurde. Im 18. Jahrhundert wurde im Osten der Stadt eine neue Mang errichtet, so dass für die Mang in dieser Gasse die Bezeichnung „Alte Mang“ geläufig wurde und bis heute benutzt wird. Der mittelalterliche Baubestand findet sich nur noch an der Nordseite der Gasse (hier liegt auch das Gebäude Alte Manggasse 2), die Südseite wurde um 1900 abgebrochen und durch große gründerzeitliche Mietshäuser ersetzt. 1)
Außerhalb der archäologischen Befundung wurde während der Bauarbeiten eine Vielzahl von Metallfeilen gefunden. Neben alten Urkunden deuten diese Fundstücke auf eine Nutzung des Objektes als „Feilenhauerei“ im 20. Jahrhundert hin.
Das Objekt ist ein Baudenkmal im Sinne des Art. 1 Abs. 2 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes und in die Denkmalliste der Stadt Regensburg wie folgt eingetragen: Alte Manggasse 2. Wohnhaus, dreigeschossiger und giebelständiger Pultdachbau, in der Substanz romanisch, Umbauten im Barock, nachqualifiziert, D-3-62-000-26
Baubeschreibung aus denkmalpflegerischer Sicht 2)
Pultdachhaus, Substanz romanisch, barock umgebaut. Das Gebäude steht mit einem Halbgiebel gegengleich zum anschließenden Eckhaus Obere Bachgasse 18. Im EG hat sich im östlichen Bereich ein zweijochiges Kreuzgratgewölbe mit Gurtbögen erhalten, das wohl noch in die Zeit der Romanik zu datieren ist. Es ist zu vermuten, dass hier der Kernbau des Anwesens liegt, das im Barock überformt worden ist.
Das Anwesen Alte Manggasse 2 lässt bereits an der Fassadenansicht Süd (Straßenseite) zwei verschiedene Baukörper ablesen, was sich bei den Untersuchungen bestätigte. Bei dem östlich gelegenen Bauteil handelt es sich um einen spätromanischen Turmbau, lt. Dendrochronoligie um 1293. Der Turm zeigt eine axiale Fensteranordnung vom 1. bis 3. OG, das EG im 20. Jahrhundert verändert. Der Turm wird im Folgenden als Bauteil 1 (BT 1) bezeichnet.
Laut dendrochronologischer und stilistischer Auswertung, wurde der westliche Baukörper um 1587 an die Westfassade des BT 1 angebaut, der Baukörper 1587 weiterhin als Bauteil 2 (BT 2) bezeichnet. BT 2 hatte nach West zum Hofraum eine etwas ausgelagerte Rauchkuchl. Diese wurde Ende des 19. Jahrhunderts aufgelöst und überbaut. Der mit Satteldach überbaute Teil wird als Bauteil 3 (BT 3) bezeichnet und ist von der Straße aus nicht einsehbar.
Die Innenstrukturen des Gebäudes lassen noch deutlich die beschriebenen Bauteile erkennen, nicht mehr nachzuvollziehen ist die bauzeitliche Erschließung des BT 1 1293. Der BT 2 hatte im EG, bis ins 19. Jahrhundert, eine große Hallensituation mit Hoftor zur Manggasse, die Halle mit Balkenunterzügen auf Wandkonsolen und Stützen, und mit gefasster Lehmschlagdecke überdeckt.
1) Auszüge aus den Ausarbeitungen der ARC TEAM GmbH, Regensburg
2) Quelle der Baubeschreibung aus denkmalpflegerischer Sicht: Restauratorischer Befundbericht des Restaurators Andreas Richter von Februar 2014